Covid-19 brachte Krankheit und Tod, Arbeitslosigkeit und Armut, Einschränkungen und Einsamkeit. Die Pandemie führte aber auch zu einem nicht für möglich gehaltenen Fortschritt in der Arbeitswelt, der ohne das Virus nicht oder erst viel später denkbar gewesen wäre.
Corona als Beschleuniger
Genau das wird die Zukunft sein, versichern Arbeitsforscher. „Corona war das Brennglas, der Brandbeschleuniger für die Entwicklung hin zum virtuellen Arbeiten und Kommunizieren“. Viele Dienstreisen seien schon früher unnötig gewesen. Wer alles im Homeoffice arbeiten könne, ohne dass die Produktivität leide, sieht man jetzt.
Corona hat bei vielen Menschen die gewohnten Abläufe unterbrochen – und auch in Frage gestellt. „Wenn es gut läuft, sind Veränderungen schwierig, deshalb lief die Digitalisierung so langsam, veränderten sich unsere Arbeitsplätze kaum – und wir haben doch zehn Jahre hinter uns, in denen keiner etwas verändern wollte“. Erst der „externe Faktor Pandemie“ habe gezeigt, was anders, was besser geht.
Aber die Forscher sagen auch eine teilweise Rückkehr zu alten Gewohnheiten voraus. „Wir werden nicht von einem Extrem ins andere kommen, gar keine Dienstreisen mehr machen, nur noch Onlinekonferenzen, aber vielleicht von allem nur noch halb so viel. Die Menschen wollen das Positive aus beidem, ein gesundes Maß von allem.“
Kein Zwang zu neuen Arbeitsformen
Doch nicht alle können oder wollen Teil dieser neuen Arbeitswelt sein. „Ich habe es schon auch verschlafen, mir ein schönes Arbeitszimmer einzurichten“, ist eine Aussage. „Denn ins Büro habe ich es nicht weit. Im Betrieb komme ich besser in den Flow.“, eine weitere Aussage.
Viele Mitarbeiter waren auch während der Pandemie hauptsächlich im Unternehmen. Dort habe man für Kollegen, die lieber im Betrieb arbeiten, eine Hygienesituation geschaffen, die dies ermögliche. Die Kollegen in der Produktion könnten ja auch nicht zu Hause bleiben, für sie habe sich kaum etwas geändert. Die meisten freuen sich, wenn die Arbeitsplatzsituation in Zukunft flexibel bleibt..
Firmen müssen flexible Arbeitsformen anbieten
Hybride Modelle nennt das das jetzt. Wer als Unternehmen zukunftsfähig bleiben will, der müsse flexible Arbeitsformen anbieten und auch virtuell kommunizieren. Work-Life-Balance werde den Angestellten immer wichtiger. Wer da nichts anzubieten habe, der müsse das einem Bewerber schon gut begründen. Deshalb trieben gerade die Branchen mit Nachwuchs- und Fachkräftemangel die begonnene Transformation voran.
„Aber die ganze Geschäftswelt wird sich mit Corona schneller verändern, als sie es ohne getan hätte“, sagt Thomas. „Einzelhändler werden Onlinehändler, virtuelle Geschäftsprozesse laufen viel schneller ab als analoge Prozesse, und E-Commerce und Künstliche Intelligenz greifen auch in Logistik und Produktion ein.“
Wichtig sei, dass die neue Arbeitswelt mit den Arbeitnehmern gemeinsam geschaffen werde. Umfragen hätten ergeben, dass der Wunsch groß sei, wählen zu können – zwischen der eher herkömmlichen oder der neuen Arbeitsweise.